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GWA schlägt Everswinkel im Duell der Aufstiegsaspiranten mit 4:2

Völlig ratlos: Nicht nur GWA-Trainer Michael Wester traute nach dem Anschlusstreffer seinen Augen nichtDie ersten drei Punkte sind im Sack, die Stimmung ist gut und das Selbstvertrauen weiter gestiegen - genau so haben sich das Spieler, Trainer und Fans von Grün-Weiß Albersloh vorgestellt. Am ersten Spieltag der Saison 2012/13 hat Titelkandidat GWA die ebenfalls hoch gehandelten Everswinkeler völlig verdient mit 4:2 geschlagen.

Die Rahmenbedingungen waren erst mal alles andere als optimal auf dem Sportplatz an der Adolfshöhe, kurz vor Spielbeginn setze nämlich sintflutartiger Regen ein. Der Schiedsrichter hatte aber offenbar keine Probleme damit, er pfiff das Spiel pünktlich an.

 

Den ersten Höhepunkt, wenn auch negativen, erlebten die meisten Zuschauer noch aus größerer Entfernung, viele hatten nämlich zu Beginn des Spiels vor dem Vereinsheim oder unter anderen Vordächern Unterschlupf gesucht. Bei einem Kopfballduell vor dem Everswinkeler Tor rasselten Bernd Grenzer und sein Gegenspieler so heftig mit den Köpfen aneinander, dass sie beide ausgewechselt werden mussten. Der Everswinkeler Spieler zog sich eine Platzwunde am Kopf zu, Grenzer musste mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus und fällt in den nächsten Wochen aus.

Erfreulicherweise brauchten die Grün-Weißen nicht sehr lange, um sich von diesem Schock zu erholen. Eine Viertelstunde war gespielt, als Bartosz Nahajowski von einem Fehler im Aufbauspiel der Gäste profitierte, sich den Ball schnappte und diesen aus 18 Metern wunderbar und unhaltbar unter die Latte nagelte. Da war sie, die so wichtige Führung, und als sei der Treffer ein Signal gewesen, hörte es just danach auf zu regnen und die vielen Fans konnten ihre Stammplätze am Spielfeldrand einnehmen.

In der Folgezeit plätscherte das Spiel etwas dahin, Albersloh hatte zwar Feldvorteile, richtig gute Torchancen waren in dieser Phase aber die Ausnahme. Erst nach einer halben Stunde wurde es wieder richtig interessant – und zwar auf beiden Seiten. Für GWA verpasste Christopher Thale nach einer Freistoßflanke am langen Pfosten per Direktabnahme nur ganz knapp das Tor und wenige Minuten später bekam Alberslohs Keeper Andre Simon seine erste Bewährungsprobe an diesem Nachmittag, als er einen gefährlichen Flachschuss der Gäste entschärfte.

Kurz vor der Halbzeit sahen die Zuschauer dann den bis dahin schönsten Angriff der Hausherren, der mit dem 2:0 und der vermeintlichen Vorentscheidung belohnt wurde. Patrick Horstmann wurde im Mittelfeld frei gespielt, er passte den Ball per Lupfer über die Abwehr in den Lauf von Bartosz Nahajowski und der vollstreckte hochgradig abgezockt mit einem trockenen Linksschuss ins lange Eck. Ein Nahajowski schlägt gerne doppelt zu – spätestens seit gestern sollten das die Gegner auf dem Schirm haben. Schließlich ist es gerade einmal zwei Wochen her, dass sein Bruder Tomasz zwei Tore in einem Spiel erzielte – beim überraschenden Pokalsieg gegen Bezirksligist Borussia Münster.

Nach dem Seitenwechsel hatten zunächst die Gäste aus Everswinkel etwas mehr vom Spiel und GWA-Trainer Michael Wester machte zurecht darauf aufmerksam, dass seine Mannschaft um den Anschlusstreffer bettele. Mit dem Glück des Tüchtigen überstand GWA die Drangphase der Everswinkeler aber ohne Schaden und nutzte einen Konter in der 82. Minute zum 3:0. Der nach der Pause eingewechselte Simon Spangenberg schloss ein Drei-gegen-Zwei-Überzahlspiel mit einem satten Linksschuss ins kurze Eck ab. Dass dieser Treffer eigentlich schon mindestens zehn Sekunden und zwei Abschlussversuche früher hätte fallen müssen – geschenkt.

Als alle, aber wirklich alle auf und neben dem nagelneuen Kunstrasenplatz dachten, in diesem Moment die endgültige Entscheidung gesehen zu haben, schlugen die Gäste doch noch einmal zurück. Die Albersloher freuten sich offensichtlich schon auf das erste Siegerbier der Saison, waren dementsprechend überhaupt nicht mehr konzentriert, gaben jegliche Ordnung in der Defensive auf und kassierten innerhalb von nur zwei Minuten zwei Gegentore. Alberslohs Anhänger trauten ihren Augen nicht, GWA-Trainer Michael Wester fluchte wie ein Rohrspatz und dann begann das große Zittern. Fünf Minuten waren noch auf der Uhr und die Everswinkeler taten jetzt alles dafür, um in dieser völlig verrückten Schlussphase das letzte Ausrufezeichen zu setzen. Fast wurden sie für ihr wütendes Anrennen belohnt, doch in der 87. Minute vergab ein Gästestürmer völlig freistehend die hundertprozentige Chance zum Ausgleich. Wäre es unverdient gewesen? Oder wäre es die gerechte Strafe gewesen? Keiner wusste es, aber eines war doch allen klar: es wäre der nackte Wahnsinn gewesen.

Mannschaftskreis: Nach dem Abpfiff freuen sich die Albersloher geschlossen über die ersten drei Punkte der Saison Den Schlusspunkt in diesem Drama – und so entsprach es auch dem Spielverlauf – setzten dann doch die Grün-Weißen. Als die Gäste jegliche Abwehrarbeit eingestellt hatten und ein Freistoß von Everswinkel in der letzten Minute direkt vor dem Albersloher Strafraum an den Füßen des Schiedsrichters landete, sprang der Ball zu Christopher Thale, der auf und davon marschierte und dem gegnerischen Keeper mit einem überlegten Flachschuss keine Chance ließ. 4:2, Durchatmen, Abpfiff, Jubel: diese 90 Minuten hatten alle mitgenommen - und nicht nur die Spieler brauchten dringend ihr Siegerbier.

Der erste Dreier der Saison ist also eingefahren und vielleicht folgt der nächste schon am Mittwoch, wenn GW Albersloh um 19 Uhr bei der zweiten Mannschaft des VfL Sassenberg gastiert.

GWA: Simon, Hecker, Hövelmann, Thale, T. Nahajowski (S. Spangenberg), M. Kirchhoff, J. Spangenberg, Kröger (75. Pöttner), Grenzer (12. Adolph), Horstmann, B. Nahajowski

Tore: 1:0 B. Nahajowski (15.), 2:0 B. Nahajowski (41.), 3:0 S. Spangenberg ( 82.), 3:1 (83.), 3:2 (85.), 4:2 Thale (90.)