Albersloh kommt beim SV Drensteinfurt II nicht über ein 1:1 hinaus
Mit sage und schreibe 0:4 hatten die Albersloher das Hinspiel gegen die zweite Mannschat des SV Drensteinfurt verloren. Das war eine bittere Klatsche letzten Sommer und deswegen waren die Grün-Weißen am Donnerstag von Beginn an auf Wiedergutmachung aus. Angetrieben von den gut und gerne 50 mitgereisten Fans, ging es in der Anfangsphase nur in eine Richtung.
Eine blitzschnelle Direktkombination über Julian und Simon Spangenberg setzte Kirill Bassauer aus halblinker Position ans Außennetz (10.). Acht Minuten später ließ sich Patrick Horstmann nicht zweimal bitten: Sein feiner Dropkick aus 18 Metern rauschte nur knapp am linken Pfosten vorbei. Die Albersloher Führung lag in der Luft, und deswegen ist es umso unverständlicher, dass die Gäste das Spiel Mitte der ersten Halbzeit ohne Grund aus der Hand gaben. Plötzlich waren die Drensteinfurter am Zug. Einen 20-Meter-Hammer der Hausherren lenkte Philipp Geschermann in überragender Manier ans Lattenkreuz. Völlig zu Recht gab es Szenenapplaus für den jungen Keeper. Nur zwei Minuten später stimmte die Abstimmung in der Albersloher Innenverteidigung nicht. Lukas Strohbücker und Christian Adolph waren sich nicht einig und plötzlich ging ein Drensteinfurter völlig unbedrängt in den Sechzehner. Sein Schuss ging zum Glück unten links am Kasten vorbei.
Der Albersloher Führungstreffer fiel dann genau zum richtigen Zeitpunkt – mitten rein in die Drangperiode der Hausherren. Sehenswerter Doppelpass zwischen Kirill Bassauer und Patrick Horstmann, die Drensteifurter konnten nur staunen und schon stand es 0:1. Horstmann hatte den Ball ganz geschmeidig über den Torwart hinweg in die Maschen gelupft (39.). Vor der Pause gab es dann noch eine erwähnenswerte Aktion der Drensteinfurter. Nach einer Ecke von der rechten Seite ging ein Kopfball-Aufsetzer knapp am Tor der Albersloher vorbei (44.). Diese Szene war durchaus beispielhaft, tauchte der SVD doch nach Standardsituationen immer wieder gefährlich vor dem Tor der Gäste auf.
So auch direkt nach dem Wiederanpfiff, als Albersloh wirklich eiskalt erwischt wurde. Ein langer Freistoß aus der eigenen Hälfte landete auf dem Hinterkopf eines Drensteinfurter Spielers, der den Ball zum 1:1 in den Torwinkel verlängerte (46.). „Das wird ganz schwer heute“, flüsterte GWA-Trainer Michael Wester Mitte der zweiten Halbzeit Torwarttrainer Jürgen Saathoff zu – und er sollte Recht behalten. Zu oft versuchte es seine Mannschaft mit hohen und langen Bällen, gegen die groß gewachsenen und robusten Drensteinfurter hatte das allerdings wenig Aussicht auf Erfolg. Viel zu selten setzten die Grün-Weißen auf ihre eigentlichen Stärken, sprich auf schnelles und flaches Kombinationsspiel. Beim Führungstreffer hatte das wunderbar funktioniert, auf weitere Aktionen dieser Art warteten die Zuschauer allerdings vergeblich.
In der 79. Minute rückte der Sieg dann in noch weitere Ferne, als Marcel Kirchhoff die rote Karte sah. Nach dem er von der Drensteinfurter Auswechsel- und Trainerbank beleidigt worden war, konterte er mit einem unpassenden Spruch. Der Schiedsrichter stand direkt daneben und schickte den Albersloher Kapitän vorzeitig unter die Dusche. Natürlich muss er sich da mehr unter Kontrolle haben, natürlich darf sich ein Mann mit seiner Erfahrung nicht zu so einer Aktion hinreißen lassen – und trotzdem: Jeder, der selbst mal Fußball gespielt hat, wird zumindest etwas Verständnis für seine Reaktion aufbringen können. Wesentlich unsäglicher waren in dieser Szene ohnehin die verbalen Entgleisungen auf Seiten des Drensteinfurter Anhangs. Jeder pflegt sein Image so gut er kann, wird sich mancher Albersloher in diesem Moment gedacht haben. Als sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, nahm das Spiel dann noch mal Fahrt auf. In den letzten zehn Minuten ging es hoch und runter, mit Tormöglichkeiten auf beiden Seiten. GWA-Schlussmann Geschermann entschärfte den Schuss eines Drensteinfurter Stürmers nach einem schnellen Konter in höchster Not (84.). Für Albersloh scheiterte erst Mathias Hecker mit einer gewagten Direktabnahme (83.) und dann Mike van der Haar, der den Ball aus dem Getümmel heraus nicht platziert genug Richtung Gästetor bringen konnte (87.).
Unterm Strich steht ein Unentschieden, dass den eigentlichen Ansprüchen der Albersloher zwar nicht gerecht wird, an diesem Gründonnerstag aber durchaus leistungsgerecht war.
GWA: Geschermann – Hecker, Adolph, Strohbücker, Pöttner – Herrmann (57. van der Haar), Kirchhoff, S. Spangenberg, Bassauer, J. Spangenberg (46. Grenzer) – Horstmann
Tore: 0:1 Horstmann (39.), 1:1 (46.)
Bes. Vorkomn.: Rote Karte Kirchhoff (79.)