Bogensport hat mit Kraft und vor allem Konzentration zu tun. Wie beides zusammenhängt, probierte unsere Autorin bei der Bogensportgruppe auf dem Außengelände von GW Albersloh aus.
Von Christiane Husmann
Donnerstag, 11.09.2025, 17:30 Uhr

Die Bogensportler von GW Albersloh treffen sich regelmäßig auf dem Gelände des Sportvereins und laden ein: „Einfach mal reinschnuppern.“ Foto: Christiane Husmann
Man muss nicht zum Sherwood Forest reisen, um Bogensport zu praktizieren. Auf dem Außengelände von GW Albersloh treffen sich regelmäßig Männer und Frauen, um ihre Pfeile möglichst präzise zwischen den Ringen der Zielscheibe zu platzieren. Dabei gelingt ihnen zwar nicht immer Robin Hoods legendärer „Pfeil in Pfeil“-Treffer, aber doch das, was in Summe guten Sport in Gesellschaft ausmacht.
Auf dem weitläufigen Gelände des Albersloher Sportvereins geht es durchaus ungezwungen zur Sache. Nur zwei Kommandos müssen bei den Bogenschützen unbedingt sitzen: „Pfeile ziehen“ und „Pfeile frei“. Damit niemand verletzt wird.
„Da ist schon ganz schön Fu Fu hinter.“ Trainer Tobi Malsbender
„Bei Pfeile ziehen gehen die Schützen auf das Feld und entfernen ihre Pfeile aus den Zielscheiben“, erklärt Tobi Malsbender. „Bei Pfeile frei kann geschossen werden“, sagt er, wobei die Schützen an einem roten Seil Aufstellung nehmen. „Da ist schon ganz schön Fu Fu hinter“, umschreibt der Übungsleiter die kinetische Energie des Pfeils beim Abschuss. „Und das hat absolut mit Konzentration zu tun – Bogenschießen passiert zu 90 Prozent im Kopf.“
Das hört sich so an, als wenn das vielleicht auch die Autorin dieses Berichts schaffen kann. Sorgfältig wird eingewiesen und um den Unterarm ein Schutz gezurrt. „Die Bögen und andere Ausrüstung können wir zur Verfügung stellen“, sagt Malsbender, weshalb jeder ab 16 Jahren zum Schnuppern kommen kann. Vorkenntnisse seien absolut keine erforderlich. Also auf die Beinstellung achten, Pfeil aus dem Köcher nehmen und auf die Auflage im Bogen legen, Sehne bis zur Wange ziehen... – und da liegt bei der Probandin das Problem.

Wie man die Pfeilspitze ins Runde bekommt, erklärt Tobi Malsbender. Foto: Christiane Husmann
„Das ist auch Kraftsport“, wird ihr erklärt. Mit Pudding in den Armen, gar nicht so leicht, die Sehne nach hinten zu ziehen. „Du hast einen 22-Pfund-Bogen“, wird erklärt. Die Spannkraft des Bogens wird traditionell als Zuggewicht an der Sehne in englischen Pfund (ein Pfund sind 0,453 Kilogramm) gemessen.
„Matthes (Böckmann) hat einen 40-Pfund-Bogen“, zeigt Tobi Malsbender auf seinen Sportkollegen, der die Sehne augenscheinlich mühelos bis zur Wange zieht, zielt – und trifft. „Alles Übungssache“, motiviert Malsbender zu zielen und dann einfach mal loszulassen. Und tatsächlich trifft der Pfeil ins Schwarze. Wobei ehrlicherweise eingeräumt werden muss, dass die Testperson auf keine Zielscheibe, sondern ein großes schwarzes Brett schießen durfte.
Erfolge in der Hallenliga
Dass Übung Meister macht, bewiesen einige der Albersloher Schützen bei einer Hallenliga, an der sich mehrere Bogensportvereine aus dem Kreis Warendorf beteiligt hatten. Urkunden geben Auskunft: Sabine Pohlkamp, erster Platz Blankbogen Damen; Tobias Malsbender, erster Platz Jagdbogen Herren; Matthias Böckmann, erster Platz Jagdbogen Ü65 Mixed.
Also viel Expertise in der Sportabteilung, die sich über weitere Bogensportfreunde freuen würde. „Alle ab 16 Jahren können teilnehmen – und wie gesagt, Material kann gestellt werden“, wiederholt Tobi Malsbender zu dem Angebot, das übrigens auch im Winter weiterläuft. „Unter Flutlicht oder in der Turnhalle“ erklärt er und schickt an dieser Stelle ein Dankeschön an Grün-Weiß Albersloh, der das in dieser Form möglich mache.
„Überschaubar große Gruppen können hier auch in geselliger Runde Bogenschießen“, so der Albersloher, der etwa vom Besuch der Sendenhorster Landfrauen berichtet. „Betriebsausflüge, Kegelvereine“, nennt er weitere Gemeinschaften, für die solch ein Sportevent attraktiv sein könnte.

Im Winter profitieren die Sportler vom Flutlicht oder trainieren in der Halle. Foto: privat
„Bogenschießen ist wirklich für jedes Alter was“, laden die Sportler zum ungezwungenen Schnuppern ein. „Schnappt euch einfach festes Schuhwerk, Oberbekleidung mit etwas enger anliegenden Ärmeln und bringt Neugier mit – dann habt ihr schon alles zusammen, was ihr für den Start braucht“, so die Bogenschützen, die immer montags und donnerstags von 17.45 bis 19 Uhr auf dem Sportgelände von GW Albersloh an der Adolfshöhe trainieren.
Einwurf der Redaktion Bogensport: Unsere aktuellen Trainingszeiten findet ihr immer hier: https://gw-albersloh.de/bogensport/ueber-uns
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Autorin.
Quelle: Westfälische Nachrichten, 11.09.2025 17:30 Uhr, Christiane Husmann
https://www.wn.de/muensterland/kreis-warendorf/sendenhorst/wenn-aufspannen-zum-entspannen-fuehrt-3389899
Anpassungen wurden nur im Rahmen der Formatierung für die Veröffentlichung auf der Vereins-Website getroffen.